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Woher kommt die Bänderung des Wunsiedler Marmors?

Oft ist der Wunsiedler Marmor hell-dunkel gebändert. Diese Streifung geht auf die ursprüngliche Schichtung zurück. Stofflich wird sie durch einen Wechsel von Lagen mit einem hohen organischen Anteil (feinverteilter Kohlenstoff, Graphiteinstäubungen) mit reinen Calcitlagen verursacht. Eingeschaltet können auch feinkörnige Dolomitlagen sein. Lichtrosafarbene Bänder werden durch Beimengungen des Minerals Phlogopit, eine Glimmerart, hervorgerufen. Grünliche Färbungen gehen auf das Mineral Serpentinit zurück.

Gelegentlich war der ursprünglich abgelagerte Kalkschlamm durch Einträge von Ton verunreinigt. Aus diesen Tonpartikeln haben sich Tonminerale, später bei der Metamorphose feine Glimmer (Serizite) gebildet. Diese können im Marmor als mehr oder minder geringmächtige Phyllitlagen auftreten.

Die Bänderung des Marmors ist in vielen Fällen sehr straff. Manchmal lassen sich zwischen den Lagen auch Reste kleiner, abgescherter Falten finden. Dies gibt einen Hinweis darauf, dass das Gestein (sub)parallel zur Bänderung (= Schieferung) intensiv zerschert wurde. Ursprünglich vorhandene Sedimentgefüge, wie etwas Strukturen von Stromatolithen (siehe Bild rechts) sind dabei zerstört worden.

Der schichtige Aufbau des Marmor spiegelt daher nicht das ursprüngliche Sedimentgefüge 1:1 wider, sondern geht nur in seiner Komposition darauf zurück. Oft kommt es auch durch die intensive Zerscherung zur Wiederholung immer gleicher Lagen (siehe Grafik). Man bezeichnet eine solche Gefügeumprägung in der Geologie als "Transposition".




Handstück Marmor

Musterplatte Wunsiedler Marmor (Sinatengrün). Bildbreite 20 cm. © Deutsches Natursteinarchiv Wunsiedel.


Handstück Marmor

Stromatolithen aus den östlichen Anden (Oberkreide). © wikipedia.de


Grafik Transposition

Schema der Gefügeumprägung durch intensive Verformung eines Gesteins
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