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THIERSHEIM Weissenstein

Der "Schowastoa" oder
"Wie die Thiersheimer zu ihrem Spitznamen kamen"

Der größte Teil des Ortes Thiersheim liegt auf dem Wunsiedler Marmor. Die an dieses Gestein gebundenen Bodenschätze Speckstein (Steatit), Eisen und der Marmor selbst waren so über Jahrhunderte hinweg von wirtschaftlicher Bedeutung für die einheimische Bevölkerung und sind Teil ihrer Kultur- und Montangeschichte. Den Speckstein verarbeitete man in Thiersheim in frühester Zeit zu Spielkugeln (Schussern), Rosenkränzen und Büchsenkugeln, die man in großen Mengen nach Nürnberg in den Handel brachte. Der „Schowastoa“, der Schabstein, hat den Thiersheimern so auch den Spitznamen "Schowa" oder "Kuglschowa" (Kugelschaber) eingebracht.

Kugelmacher aus Thiersheim werden bereits im 16. Jahrhundert schriftlich erwähnt. Sicher aber schon früher erkannte man, dass Speckstein sich leicht bearbeiten lässt und beim Brennen eine hohe Härte und Festigkeit erhält. Anfangs fertigte man aus dem Speckstein ausschließlich Spiel- und Schießkugeln. Später fand er Anwendung als Federweiß (gemahlener Speckstein, Talkum), Puder, Schmiermittel, als Füllstoff in der Papier- und Seifenindustrie und in der Gerberei. Beliebt war er auch für die Anfertigung kleinerer Kunstgegenstände, wie Briefbeschwerer, Schreibzeuge, Dosen oder Pfeifenköpfe.

Der eigentliche Aufschwung der Specksteinindustrie begann allerdings erst 1854 mit der Herstellung von Gasbrennern aus Speckstein durch die Firma Johannes von Schwarz in Nürnberg. Später kam die Anwendung in der elektrotechnischen Industrie dazu, nachdem man die ausgezeichnete Isoliereigenschaft des Specksteins erkannte (z.B. Hochspannungs- und Niederspannungsisolatoren). Eingesetzt wurde der Speckstein u.a. auch für hochfeuerfeste Körper für die metallurgische und chemische Industrie. Neu war die Herstellung von Pressartikeln, bei denen man aus Specksteinmehl unter Zugabe von Flussmitteln eine Masse fertigte, die in Stahlgussformen gepresst und bei über 1.500 °C gebrannt wurde.

Ab 1857 investierten vor allem Nürnberger Unternehmen in die Specksteingruben im Fichtelgebirge, v.a. die Firma J. von Schwarz. Diese erwarb 1857 die Mutungsrechte für das Grubenfeld der späteren Johanneszeche.

Die bedeutendsten Zechen in Thiersheim waren die Emilienzeche (1864 – 1921) und die Baumannszeche (1867 – 1916) in unmittelbarer Nähe zum Standort dieser Tafel. In der Emilienzeche baute man den Speckstein über drei Schächte bis in 54 Meter Tiefe ab. Daneben existierten die Karolinenzeche (1865 – 1904) südlich der Straße von Thiersheim nach Göpfersgrün, die südlich angrenzende „Benediktzeche“, die „Theresienzeche“ zwischen Leutenberg und Wampen, die daran östlich angrenzende Ludwigszeche, die Concordiazeche und die Marthazeche.

Im Jahr 1921 fusionierten die Firmen J. von Schwarz AG Nürnberg, die Steatit-AG Lauf (Pegnitz), die Vereinigten Magnesia-Co. & Ernst Hildebrand AG Berlin sowie die Firma Jean Stadelmann & Co. zur STEATIT-Aktiengesellschaft mit Sitz in Berlin (heute aufgegangen in Ceram Tec AG Innovative Ceramic Engineering, Plochingen, mit einer Niederlassung in Marktredwitz). Die Fusion 1921 führte zur Stilllegung der Thiersheimer Speckstein-Gruben. Als einzige Specksteingrube blieb die „Johanneszeche“ (Göpfersgrün) in Betrieb (bis 2003).

Tipp

Weitere Infos zum Speckstein in der Sonderausstellung "Johanneszeche" in der Naturpark- und Geopark-Infostelle "Bergwerk Kleiner Johannes" in Arzberg.




Lage Thiersheim


Lage Thiersheim.
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Orientierungskarte Thiersheim


Standort der Tafel am Flurstein Weissenstein.
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Marktplatz 2
95707 Thiersheim

Telefon +49 (0)9233 77 42 20

E-Mail: poststelle(@)vg-thiersheim.de
Internet: www.vg-thiersheim.de Jetzt aufrufen



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