header image

Bild Standortnummer

JOHANNESZECHE

Eine mineralische und mineralogische Kostbarkeit

Die erste urkundliche Erwähnung von Speckstein im Fichtelgebirge und im Raum Göpfersgrün/Thiersheim geht bis in das Jahr 1542 zurück. Anfangs fertigte man aus dem „Schmerstein“ oder „Schaberstein“ Flintenkugeln und für Kinder Schusser als Spielgeräte. Später kamen technische Anwendungen und Ziergegenstände dazu. Der industrielle Abbau des Specksteins begann 1868 als der Nürnberger Unternehmer Johann von Schwarz die Abbaurechte für das Vorkommen zwischen Göpfersgrün und Thiersheim erwarb. Der Name „Johanneszeche“ geht vermutlich auf ihn zurück.

Die Johanneszeche war einst die europaweit bedeutendste Speckstein-Lagerstätte. Trotz der noch reichlich vorhandenen, qualitativ hochwertigen Vorräte wurde die Grube 2003 aus wirtschaftlichen und wirtschaftsstrategischen Gründen geschlossen. Der Abbau begann 1868 zunächst im Tagebau. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Stollen aufgefahren, die in erster Linie der Entwässerung der Tagebaue dienten, in denen man in den Wintermonaten zeitweilig aber auch abbaute. Das Zechengebiet bestand aus drei im Laufe der Zeit entstandene Tagebauen: Tagebau Ost (1868; 18 Meter tief), Tagebau West-Nord (1922; 58 Metern) und der Tagebau West-Süd (1940; 45 Meter). Die auch heute noch erkennbare Verbindung zwischen den beiden Tagebauen West schuf man 1970, indem man den zwischen beiden Gruben liegenden Granit durchbrach.

Die untertägigen Anlagen bestanden aus vier Schächten und mehreren Grubenbauen mit einer Gesamt-Streckenlänge von etwa 680 Metern. Abgebaut wurde auf fünf Sohlen in Tiefen von 12, 20/22, 25, 40 und 60 Metern. Die tiefste Sohle diente gleichzeitig zur Entwässerung der Tagebaue West. Heute sind alle untertägigen Anlagen und die Tagebaue geflutet.

Was ist Speckstein und wofür wurde er verwendet?

Speckstein (Steatit) ist ein Gemenge aus 40 bis 100 % Talk. Dieser ist wiederum ein Magnesium-Schichtsilikat Mg3[Si4O10(OH)2]). Der Speckstein enthält darüber hinaus oft auch Magnesit Mg(CO)3. Speckstein besitzt nur eine sehr geringe Härte, so dass man ihn mit dem Fingernagel ritzen und gut bearbeiten kann. Erhitzt man ihn, erhält er die gleiche große Härte wie Quarz, ist feuerfest und elektrisch isolierend. Schon ab 1856 erzeugte man aus Speckstein Gasbrenner („Specksteinbrenner“). Eine große Rolle spielte der Speckstein aus der Johanneszeche bis zuletzt vor allem in der High-Tech-Keramik.

Wie ist die Lagerstätte entstanden?

Seine Entstehung verdankt der Speckstein der Umwandlung von Dolomitgesteinen im Wunsiedler Marmorzug. Verursacht wurde dies durch heiße (hydrothermale) Lösungen, die vor rund 300 Mio. aus den vulkanischen Förderspalten der Gangrhyolithe des östlichen Fichtelgebirges über Spaltensysteme in den Wunsiedler Marmorzug eingedrungen sind. Die mitgeführte Kieselsäure („gelöster Quarz“) verband sich mit dem Magnesium des Dolomits zu Talk bzw. Speckstein (Metasomatose).

Weltweit berühmt ist die Johanneszeche unter Mineraliensammlern aufgrund ihrer „Pseudomorphosen“. Dies sind Umwandlungen ursprünglicher Minerale in Speckstein (Steatit) bei vollständiger Erhaltung der Kristallform des verdrängten Minerals. Am bekanntesten sind die Pseudomorphosen von Quarz. Heute bestehen keine Möglichkeiten zur Mineraliensuche mehr.

TIPP

Über die Geschichte der Johanneszeche und die dort vorkommenden Mineralien informieren die Sonderausstellung „Johanneszeche“ in der Natur- und Geopark-Infostelle „Bergwerk Kleiner Johannes“ in Arzberg und die Geologische Abteilung des Fichtelgebirgsmuseums in Wunsiedel.


Bitte beachten

Bitte betreten Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit nicht das umzäunte ehemalige Betriebsgelände. Es besteht Lebensgefahr.



Lage Johanneszeche


Lage Johanneszeche.
Bild vergrößern
Orientierungskarte Johanneszeche


Standort der Tafel im Ortsteil Johanneszeche.
Bild vergrößern

Anmarsch  Parken  GPS


Infos zu diesen Themen finden Sie hier


Kontakt

Touristinformation
Wunsiedel
Fichtelgebirgshalle
Jean-Paul-Straße 5
95632 Wunsiedel

Telefon (0 92 32) 60 21 62

E-Mail: touristinfo(@)wunsiedel.de
Internet: www.wunsiedel.de Jetzt aufrufen


Geologische Karte Johanneszeche

Geologische Karte der weiteren Umgebung der Johanneszeche mit den Rhyolithgängen des östlichen Fichtelgebirges.

Bild vergrößern


Profil Johanneszeche

Geologisches Profil durch die Johanneszeche.

Bild vergrößern


Profil Johanneszeche

Das ehemalige Grubengelände der Johanneszeche. Betretens strengstens verboten. Es besteht Lebensgefahr.

Bild vergrößern


Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer
Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer
Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer Bild Standortnummer

Klicken Sie auf eine der Nummern und Sie kommen zu diesem Standort