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SINATENGRÜN Brehmermühle

Ein vielfältiger Rohstoff

Anders als man vielleicht denken könnte, galt der größte Teil des Marmorabbaus im Fichtelgebirge nicht dem Marmor als Naturwerkstein sondern als mineralischer Rohstoff. Seit dem Mittelalter wurde aus ihm Branntkalk hergestellt. Mit der Industrialisierung kamen die Verwendung in der Keramik, Chemie, Pharmazie und Metallurgie hinzu. Auch Spezialprodukte wurden aus ihm hergestellt, wie etwa Edelputze und mineralische, kalkgebundene Anstriche. In der Garten- und Landschaftsgestaltung erfreute sich der Wunsiedler Marmor als Zierstein. Für die Eisenindustrie im Fichtelgebirge war Kalk früher ein wichtiger Zuschlagsstoff bei der Verhüttung.

Was ist Branntkalk?

„Branntkalk“, auch „gebrannter Kalk“ oder „ungelöschter Kalk“, ist chemisch Calciumoxid (CaO). Verrührt man das weiße Pulver des Branntkalks mit Wasser, entsteht unter starker Wärmeentwicklung der wasserhaltige Löschkalk (Calciumhydroxid; Ca(OH)2). Dieser verbindet sich unter Abgabe des Wassers mit dem CO2 der Luft zu Kalk (CaCO3). Diesen Prozess nennt man Abbinden. Der zuvor verarbeitbare Löschkalk härtet aus. Branntkalk bzw. gebrannter Kalk wird daher seit Jahrhunderten als Beimischung zu Mörtel und Putzen verwendet. Für die oft sauren und nährstoffarmen Ackerböden im Fichtelgebirge war die Verwendung als Düngekalk von großer Bedeutung. Da Kalkfarbe eine desinfizierende Wirkung hat, weißelte man damit die Viehställe.

Der verbrannte Marmor

Die Herstellung von Branntkalk erfolgt durch das „Kalkbrennen“. Dabei wird bei Temperaturen von 800 °C bis zu 1.400 °C das CO2 aus dem Kalk bzw. Marmor „ausgetrieben“ und es entsteht das Calciumoxid (CaO). Temperatur und Brenndauer sind abhängig vom Gestein und von der gewünschten Qualtität des Branntkalks.
Die Anfänge der Kalkbrennerei in Thiersheim sind nicht bekannt. 1784 wird ein Kalkofen erwähnt, den Bürgermeister und Rat kaufen und verpachten. 1790 arbeiten zwei Öfen und der Branntkalk wird als „Baukalk“ bis weit nach Böhmen geliefert, während man ihn in die benachbarte Pfalz hauptsächlich zum Düngen verkauft. In Kothigenbibersbach gibt es zwei weitere Kalköfen.

Über das Kalkbrennen um 1787 gibt es eine Niederschrift des in Thiersheim geborenen Johann Michael Füssel:

"Der Ofen ist zwey Drittel tief in der Erde mit Steinen angefüllt, der dritte Theil aber über der Erde in Gestalt eines Zuckerhutes aus Leimen (Lehm) gemacht. Oben ist eine Menge kleiner Zuglöcher, unten aber ein einziges großes Schierloch, in welchem ein sehr starkes Feuer vier Tage lang unterhalten werden muß, wozu man 10 Klafter Holz braucht. Bey dunkler Nacht sieht ein solcher Brand prächtig aus. Das untere große Feuer erleuchtet die ganze Gegend. Die oberen Flammen seinen wie Irrlichter in freyer Luft zu wallen und keine entfernt sich gerne von ihren Schwestern. … Die Gluth ist so brennend heiß, daß wir uns ihr nicht auf 6 Schuh nähern können, und diese abgehärteten Leute warfen sechs und noch mehr Scheiter Holz ins Feuer, ohne über Hitze zu klagen. Dem Gewinn einiger Gulden opfern sie gerne jede Art von Gemächlichkeit und sogar das Süßeste, was der Mensch zu seiner Erholung nöthig hat, den Schlaf mehrerer Tage nacheinander auf."

1825 beschreibt und zeichnet der Könglich Bayerische Forstmeister Heinrich Christoph Moser aus Wunsiedel einen mit Torf befeuerten Kalkbrennofen wie er zu dieser Zeit wohl schon verbreiteter war.




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KalkofenSinatengruen

Das Kalkwerk Sinatengrün, das 1879 von den Brüdern Hanri und Louis Meinel aus Wunsiedel in der Nähe des Tafelstandortes errichtet wurde. Das Gebäudeensemble steht heute noch (Privatbesitz!). Durch den gelben Anstrich des rechten Gebäudes erhielt das Kalkwerk den Namen "Citronenhaus".

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